Im Kirchhainer Stadtteil Betziesdorf hat sich eine Gruppe interessierter Mitbürger*innen zusammengefunden, die sich Gedanken über die zukünftige Wärmeerzeugung und ein Nahwärmenetz im Ort machen.
Sehr geehrte Interessenten, liebe Betziesdorferinnen und Betziesdorfer,
nach der Fragebogen-Aktion zum Jahresbeginn 2024 und der Vorstellung der wesentlichen Ergebnisse der Konzeptstudie zu einer evtl. Nahwärmeversorgung in unserem Ort am Montag, dem 28.10.2024, bei der sich sehr viele für eine Weiterverfolgung dieses Zieles ausgesprochen haben, steht nun der nächste – ein formeller – Schritt an.
Wir (s. u.) als notwendige Initiatoren im genossenschaftsrechtlichen Sinn laden Sie für die Arbeitsgruppe Nahwärme und den Ortsbeirat Betziesdorf, die gemeinsam mit dem Klimaschutzmanagement Ostkreis bei der Stadt Kirchhain für dieses Projekt arbeiten und eintreten, zur Gründungsversammlung einer eingetragenen Genossenschaft
am Freitag, dem 29.11.2O24 um l7:0O Uhr im Gemeinschaftshaus Betziesdorf,
Im Lorenz L, 35274 Kirchhain-Betziesdorf, herzlich ein.
Der Entwurf der Satzung für die Nahwärme Betziesdorf (Stand: 28.11.2024) wurde von der AG Nahwärme mit dem Genoverband e. V. abgestimmt. Eine erfolgreiche Prüfung u. a. der Satzung durch diesen Verband ist Voraussetzung dafür, dass die Genossenschaft anerkannt und rechtsfähig wird. Die erfolgte Abstimmung war daher notwendig und dringend geboten. Der Satzungsentwurf wird in der Gründungsversammlung am 29.11.2024 vorgestellt und erläutert. Bei Bedarf können dort Fragen gestellt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Tourte
NWB_Entwurf_Satzung_final_28112024
Vollmacht für Gründungsversammlung
Zum Fragebogen Nahwärmeplanung Betziesdorf: Infos_und_Fragebogen_finale_Fassung_09112023
Ziel ist es, eine nachhaltige und günstige Wärmeversorgung für die Betziesdorfer und Betziesdorferinnen zu planen und notwendige Maßnahmen voranzutreiben. Es soll ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.
Die Arbeitsgruppe Nahwärme Betziesdorf
ist zunächst gemeinsam mit dem Ortsbeirat und dem Klimaschutzmanagement Ostkreis tätig bzw. wird von diesen unterstützt. Später soll die Arbeitsgruppe zu einer eigenen rechtlichen Organisation weiterentwickelt werden.
Durch diese Zusammenarbeit soll sichergestellt werden, dass die örtlichen Planungen im Einklang mit rechtlichen Vorgaben stehen und in die kommunale Wärmeplanung integriert werden können. Letztlich geschieht dies auch mit Blick auf die notwendige Förderung der diversen Planungs- und Maßnahmenschritte.
Als rechtliche Vorgaben sind hier u. a. das Gebäudeenergiegesetz und das künftige Wärmeplanungsgesetz zu nennen, die ineinander verzahnt sein werden.
Fragebogen-Aktion
Die Arbeitsgruppe Nahwärme Betziesdorf bereitet aktuell eine Fragebogen-Aktion vor, um Daten für die notwendigen Vorplanungen bzw. Prüfungen zu ermitteln und zu erheben. Denn ohne eine solide Datenbasis lassen sich keine konkreten Berechnungen oder Planungen durchführen.
Vorgesehen ist, vor allem die Daten zu erheben, die auch das künftige Wärmeplanungsgesetz vorsieht. Es geht hier vorrangig um Daten zur Heizungsanlage und zum Energieverbrauch.
Die Arbeitsgruppe ist hier auf Ihre Mithilfe angewiesen und bittet Sie den Fragebogen bestmöglich auszufüllen und zurückzugeben.
Auch wenn Sie aktuell für sich keinen Bedarf für eine Nahwärmeversorgung sehen (z. B. weil Sie momentan eine neue Heizung haben), füllen Sie bitte den Fragebogen aus. Nur so kann eine möglichst umfassende Bestandsanalyse gewährleistet werden.
Nahwärme – einige Vorteile
– Energie aus der Region – für die Region
– Einbindung regionaler Unternehmen
– Geld bleibt in der Region
– Schonung der Umwelt – auch für nachfolgende Generationen
– Reduktion von CO2-Emissionen
– weitgehende Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern
– Imagegewinn für Betziesdorf (aktiv für den Klimaschutz!)
– besser kalkulierbare bzw. überschaubare Heizkosten
– kein Wartungsaufwand und keine Schornsteinfegerkosten für eine eigene Heizung
– hohe Versorgungssicherheit
Warum engagieren ?
Auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität und zum Erreichen der Klimaschutzziele in Deutschland ist die Energiewende im Wärmesektor von großer Bedeutung, denn mehr als die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs entfällt auf die Erzeugung von Wärme.
Mit Blick auf die Themen Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Energie wird der Handlungsdruck ständig größer. Eine möglichst klimaneutrale Energie- bzw. Wärmeversorgung wird immer bedeutender.
Mitmachen ist daher wichtiger denn je !
Zukünftige Nahwärmeversorgung (Erzeugung und Netz) in Betziesdorf
– Ihre Mitarbeit und Unterstützung ist notwendig und gewünscht ! –
Interessenten für eine aktive und voraussichtlich längerfristig notwendige Mitarbeit in der Arbeitsgruppe können sich gerne melden. Werben Sie dafür auch im Freundes- und Bekanntenkreis.
Ansprechpartner:
Ortsbeirat Betziesdorf
Ortsvorsteher Dieter Tourte
An der Kirchhofsmauer 8 – Betziesdorf
35274 Kirchhain
Mobil: 0173 / 6537122
E-Mail: Dieter.Tourte@t-online.de
Der Ortsbeirat fungiert vorläufig als Ansprechpartner, da für die Arbeitsgruppe die inhaltliche Arbeit aktuell vorrangig ist.
Klimaschutzmanagement:
Juliane Liebelt und Marieke Knabe
Am Markt 1
35274 Kirchhain
Telefon: 06422 / 808 -330 / -340
Infoflyer: 20231103_Info_Flyer
Bericht Kirchhainer Anzeiger 01.12.2023: 23_Nahwärme Betziesdorf
Bericht Oberhessische Presse vom 05.11.2024:
Betziesdorfer wollen Genossenschaft gründen
Rund 140 Interessenten für eigenes Nahwärme-Netz in Kirchhainer Stadtteil
Kirchhain-Betziesdorf. Eine nachhaltige und günstige Wärmeversorgung für Betziesdorferinnen und Betziesdorfer zu planen – das ist das erklärte Ziel der Arbeitsgruppe Nahwärme des Kirchhainer Stadtteils. Die ersten Schritte dafür sind bereits getan, das Interesse im Dorf ein eigenes Nahwärmenetz aufzubauen ist groß. Ende November soll der nächste große Schritt kommen: die Gründung einer eigenen Genossenschaft.
Gut 700 Einwohner zählt der Kirchhainer Stadtteil, rund 250 Haushalte gibt es. Diese hatten bereits Anfang des Jahres einen Fragebogen von der Stadt Kirchhain erhalten, in dem der Bedarf und das Interesse an einer gemeinsamen Nahwärmeversorgung inklusive Erfassung allerlei technischer Daten abgefragt wurde. „Rund 140 Interessenten haben sich dabei gefunden“, berichtet Betziesdorfs Ortsvorsteher Dieter Tourte gegenüber der OP.
In einer Informationsveranstaltung, zu der mehr als 100 Besucher gekommen waren, wurde jetzt eine Konzeptstudie zu einer nachhaltigen und ökonomischen Nahwärmeversorgung in Betziesdorf vorgestellt. Die Studie war von der Firma Viessmann in Allendorf/Eder erstellt worden und beruhte auf Daten eben dieser Fragebogenaktion. „Es gibt mehrere technische Lösungen, wie man in Betziesdorf Nahwärme installieren könnte“, so Tourte. Die von der Arbeitsgruppe Nahwärme präferierte Variante sei eine große Luft-Wärme-Pumpe in einer Heizzentrale mit einem Gas-Spitzenlastkessel. Rund 9 Millionen Euro könnte das Projekt kosten, wobei mit einer Förderung von rund 40 Prozent gerechnet werden könnte.
Als Nahwärme wird die Lieferung von Wärme zum Heizen von Gebäuden bezeichnet, wenn diese über eine verhältnismäßig kurze Strecke erfolgt. Vorteil ist, dass die Energie dafür aus der Region kommt und damit in der Region bleibt.
Stadt Kirchhain
unterstützt Projekt
Die Kohlendioxid-Emissionen werden reduziert, die Wärme kommt weitgehend unabhängig von fossilen Energieträgern. Für alle, die an das Netz angeschlossen sind, fallen die Wartung einer eigenen Heizung und die damit verbundenen Kosten weg, es braucht keinen Schornsteinfegerbesuch mehr und Brennmittel müssen ebenfalls nicht mehr besorgt werden. Die Wärme kommt ins Haus, wie der Strom aus der Steckdose.
Die Stadt Kirchhain unterstützt das Vorhaben der Betziesdorfer und hat etwa die Finanzierung der Konzeptstudie übernommen. Die Stadt will bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu sein. „Und das erreichen wir nur, wenn möglichst viele mitmachen“, weiß Kirchhains Bürgermeister Olaf Hausmann. Mittelfristig müsse jeder Haushalt in die Klimaneutralität investieren. „Die von uns im September begonnene kommunale Wärmeplanung untersucht dazu die Möglichkeiten und schlägt Alternativen vor“, erklärt Hausmann: Deren Umsetzung obliege dann den Immobilienbesitzern und sei etwa über ein Nahwärmenetz gut zu erreichen. „Alle anderen Lösungen für eine CO2-neutrale Heizquelle werden mittelfristig teurer“, ist sich der Bürgermeister sicher.
Beispiele für erfolgreiche Genossenschaften für eine Nahwärmeversorgung in der Umgebung gibt es mittlerweile genug: In Großseelheim wird über die Bio-Energie-Genossenschaft Heinrichsthal fast die Hälfte des Dorfes mit Bio-Energie versorgt. In Kleinseelheim sind rund 80 Haushalte an ein eigenes Nahwärmenetz angeschlossen. Der Wetteraner Stadtteil Oberropshe ist als Bio-Energie-Dorf Vorreiter in diesem Thema und mehrfach ausgezeichnet worden, in Rauschenberg-Bracht wird im Auftrag der Brachter Solarwärmegenossenschaft aktuell der größte Solarwärme-Wasserspeicher Deutschlands gebaut.
Ganz so weit ist man in Betziesdorf noch nicht: „Wir wollen jetzt erst mal die nötigen Voraussetzungen schaffen, um unser Projekt richtig angehen zu können“, sagt der Ortsvorsteher. Für den 29. November ist deshalb eine Gründungsversammlung für die Nahwärmegenossenschaft geplant. „Wir wollen so viele wie möglich davon überzeugen, mitzumachen, damit es möglichst günstig für alle wird“, berichtet Tourte, der hoffnungsvoll ist, das volle Potenzial ausschöpfen zu können. Wer noch Fragen zu dem Thema hat, kann sich diese an zwei Beratungsterminen – am Dienstag, 5. November, und Montag, 11. November, jeweils von 18 bis 20 Uhr – im Multifunktionalen Haus in Betziesdorf beantworten lassen. Dort werden Vertreter der Arbeitsgruppe Nahwärme für Informationen bereitstehen.
Die Genossenschaft soll am Freitag, 29. November, um 17.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Beziesdorf gegründet werden.
Quellenangabe: Oberhessische Presse vom 05.11.2024, Seite 7