Rund 140 Interessenten sind für eine Nahwärmeversorgung in Betziesdorf.
Eine nachhaltige und günstige Wärmeversorgung für Betziesdorferinnen und Betziesdorfer zu planen – das ist das erklärte Ziel der Arbeitsgruppe Nahwärme des Kirchhainer Stadtteils. Die ersten Schritte dafür sind bereits getan, das Interesse im Dorf ein eigenes Nahwärmenetz aufzubauen ist groß. Ende November soll der nächste große Schritt kommen: die Gründung einer eigenen Genossenschaft.
Bereits Anfang des Jahres hatten die rund 250 Haushalte in Betziesdorf einen Fragebogen von der Stadt Kirchhain erhalten, in dem der Bedarf und das Interesse an einer gemeinsamen Nahwärmeversorgung abgefragt wurde. Rund 140 Interessenten haben sich für eine Nahwärmenetz ausgesprochen. In einer Informationsveranstaltung mit über 100 Besuchern wurde jetzt eine Konzeptstudie zu einer nachhaltigen und ökonomischen Nahwärmeversorgung in Betziesdorf vorgestellt. Die Studie war von der Firma Viessmann in Allendorf/Eder erstellt worden und beruhte auf Daten eben dieser Fragebogenaktion.
Es gibt mehrere technische Lösungen, wie man in Betziesdorf Nahwärme installieren könnte. Die von der Arbeitsgruppe Nahwärme präferierte Variante sei eine große Luft-Wärme-Pumpe in einer Heizzentrale mit einem Gas-Spitzenlastkessel. Rund 9 Millionen Euro könnte das Projekt kosten, wobei mit einer Förderung von rund 40 Prozent gerechnet werden könnte.
Als Nahwärme wird die Lieferung von Wärme zum Heizen von Gebäuden bezeichnet, wenn diese über eine verhältnismäßig kurze Strecke erfolgt. Vorteil ist, dass die Energie dafür aus der Region kommt und damit in der Region bleibt. Die Kohlendioxid-Emissionen werden reduziert, die Wärme kommt weitgehend unabhängig von fossilen Energieträgern. Für alle, die an das Netz angeschlossen sind, fallen die Wartung einer eigenen Heizung und die damit verbundenen Kosten weg, es braucht keinen Schornsteinfegerbesuch mehr und Brennmittel müssen ebenfalls nicht mehr besorgt werden. Die Wärme kommt ins Haus, wie der Strom aus der Steckdose.
Das Vorhaben der Betziesdorfer wird von der Stadt Kirchhhein unterstützt, die bereits die Finanzierung der Konzeptstudie übernommen hat. Die Stadt will bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu sein. Mittelfristig müsse jeder Haushalt in die Klimaneutralität investieren. Die kommunale Wärmeplanung untersucht dazu die Möglichkeiten und schlägt Alternativen vor. Die Umsetzung liegt dann aber bei den Immobilienbesitzern und sei etwa über ein Nahwärmenetz gut zu erreichen. Alle anderen Lösungen für eine CO2-neutrale Heizquelle werden mittelfristig teurer.
Für eine erfolgreiche Nahwärmeversorgung in Betziesdorf sollen jetzt die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden. Damit es für alle möglichst günstig wird sollen so viele wie möglich davon überzeugt werden, mitzumachen.
Die Nahwärme-Genossenschaft soll am Freitag, 29. November, um 17.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Beziesdorf gegründet werden.
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